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Gewinn - Preiskalkulation

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Nagelstudio, Behörden & Richtlinien

" Gast, 16.09.2007 18:15.

AndiP

Hallo,

mit diesen Kalkulationsgrundlagen kann man sehr leicht ausrechnen, was man erwirtschaften muss, dass auch noch am Ende des Monats das eigene Gehalt übrig bleibt.


Individuelle Kalkulation des Modellage-Preise

1. Ermittlung der Fixkosten
Sie müssen dazu alle festen Kosten addieren:
Studiomiete, Strom, Wasser, Telefon, Internet (wenn vorhanden), Jahresbeiträge von Versicherungen, Gema, GEZ, Berufsgenossenschaft (wenn mit Mitarbeitern gearbeitet wird, Steuerberater, Kosten für Buchhaltung, Kosten für Werbung (Druckerei) und Anzeigen, anfallende Kosten für Bürobedarf, Zeitschriften, Dekoration, Weiterbildung, Berufsbekleidung, Handtücher, Pinsel, Zelletten, Geschenke für Kunden, Putzfrau so man eine hat, KFZ-Kosten wenn das Auto aufs Studio zugelassen ist, Bankkosten für Kontoführung, Gewerbesteuer, Beiträge zur Kammer, Kosten für anfallenden Reparaturen und Instandhaltung, sowie sämtliche Materialkosten welche im Studio benötigt werden (Modellagematerial, Flüssigkeiten wie Cleaner, Primer, Desinfektionsmittel, etc.)
= Fixkosten ca. 2.000 /Monat bzw. 24.000 /Jahr
2. Ermittlung der effektiven Arbeitsstunden
pro Tag nehmen wir hier 8 Arbeitsstunden und 4 Stunden am Samstag, ergeben pro Jahr ca. 2.500 Stunden (Urlaub, Krankheit, Feiertage, unproduktive Zeiten für Dekoration, Buchhaltung, Reinigung etc. müssen abgezogen werden)
= produktive Stunden ca. 2.000 pro Jahr
3. Betriebliche Fixkosten pro Arbeitsstunde ermitteln
Gesamtkosten pro Jahr werden durch die verkaufbaren Stunden pro Jahr geteilt
24.000 : 2000 Stunden = 12,00 /Stunde bzw. 0,20 /Minute
hier ist das Gehalt sowie die Umsatzsteuer noch nicht berücksichtigt!
4. Ermittlung des eigenen Gehalts
dazu werden alle privaten Kosten zusammengezählt:
alle Kosten welche für den Lebensstandart notwendig sind. Miete, Strom, Wasser, Telefon, TV, Internet, Lebensmittel, Altersvorsorge, Krankenversicherunge, Rentenversicherung, Auto, Urlaubskosten, etc. etc.
= exemplarisch 2.000 zzgl. Einkommenssteuer
= Sie müssen pro Jahr 48.000 Gewinn erzielen.
Bei 2.000 verkaufbaren Stunden müssen Sie also 24,00 Euro /Stunde als reinen Arbeitslohn verlangen bzw. 0,40 /Minute.
5. Selbstkostenpreis einer Behandlung ermitteln
nun muss der Einkaufswert der Produkte zuerst ausgemessen und berechnet werden. Statistisch kommt der Wareneinsatz für die Eigenkostenberechnung bei einer 90 minütigen Behandlungszeit auf ca. 8 Euro addiere dazu die betrieblichen Gesamtkosten (hier im Beispiel 0,20 x 90 Minuten = 18,00 Euro

Da man ja auch mit Gewinn arbeiten will lautet die Berechnung so
+ Arbeitslohn 0,40 x 90 Minuten 36,00
= Preis für eine Behandlung netto 54,00
+ 19 % Umsatzsteuer = 10,26
____________________________
= 64,26 Euro für eine Behandlung wäre lt. Diesem Beispiel der Preis den man für eine Behandlung unbedingt verlangen müsste.

16.09.2007 18:15 • x 12 #1


elke

elke

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9
Danke ,.
Gut zu wissen werde deine guten Tips beachten.

Elke

07.10.2007 04:39 • #2



Hallo Gast,

Gewinn - Preiskalkulation

x 3#3


nagelsuite

nagelsuite

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Hallo!

In Deutschland ist es zwar nicht ganz so dramatisch (außer vielleicht München/ Düsseldorf), Kosten für Miete und Instandhaltung sind also deutlich geringer. Der Grundgedanke ist aber absolut richtig.

Leider muss ich feststellen, dass diese Zusammenhänge nur von max. 50 % der "Unternehmer" verstanden wird.

Die Devise lautet, lieber noch billiger sein als andere, als keine Kunden zu haben. Durch diese unsinnige Unlogik, dreht sich die Preisspirale immer weiter nach unten. So werden mitunter Modellagen für unter 20,-€ angeboten (und das im Studio). Die Folge sind 14 Stunden-Tage, nur um überhaupt (eine Weile) zu überleben. Die Pleite ist vorprogrammiert.

Das Schlimme daran : Die Kunden glauben 20,- € sind ein ganz normaler Preis, sonst würde es ja keiner anbieten...
Diejenigen, die wirklich realistisch kalkulieren, sind die leidtragenden weil sie als Abzocker, überteuert und unverschämt hingestellt werden.
Das finde ich eine ganz ganz schlimme Entwicklung. Von den unzähligen Schwarznaglern möchte ich an dieser Stelle gar nicht reden.

Wettbewerb lässt sich nur extrem bedingt über Preise austragen, zumindest im Dienstleistungssektor. Denn wie Andi schon angemerkt hat: Wir verkaufen vor allem ZEIT, keine Ware!

Da kommt die Frage auf: Was seid ihr euch wert?

Hat jemand Mal geschaut, was ein Fachhandwerker oder die ungeliebte Autowerkstatt für eine Arbeitsstunde OHNE MATERIAL verlangt?

Das sollte zu denken geben. Denn auch da gibt es Konkurrenz ohne Ende.


Enrico

07.10.2007 15:44 • x 2 #3


fabricia

fabricia

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Das ist ein ganz schön heikles Thema und ich bin mir sicher, dass sich die wenigsten wirklich darum kümmern werden. Hauptsache Kunden und somit Geld, dass sie am Ende noch drauf zahlen, merken sie erst später.

07.10.2007 19:17 • #4


Traumangela

............vollkommen richtig, nur dann ist es meist zuspät und der Schuldenberg ist angewachsen.

Die meisten, gerade die Neuanfänger, sehen nur, damit kann ich schnelles Geld machen, hauptsache die Kasse klingelt. (Meist auch noch ohne fundierte Ausbildung) Von einer durchdachten Kalkulation haben die wenigsten was gehört oder gelesen oder sich jemals überhaupt darüber Gedanken gemacht.

Genauso ist es mit all dem unnötigen Kram den man kauft - meist weil man selber neugierig ist wie das funktioniert - letztendlich verstaubts im Regal oder Schublade, weil es von niemandem gewünscht wird- oder zu einem Schleuderpreis wieder an andere Neugierige verkauft. Das man aber mit Verlusten keinen Gewinn erzielt, ist anscheinend in vielen Fällen bedeutungslos.

Ein Nagelstudio ist ein Wirtschaftsunternehmen und unterliegt damit wie alle anderen auch den Widrigkeiten von Steuern, Gesetzen und Abgaben. Da bleibt nicht viel. Leider wissen es viele vermeintlich besser und arbeiten mit Preisen die schon rein überschlagsweise nicht funktionieren können. Aber Zahlen und Fakten lassen sich nunmal nicht unter den Tisch kehren.

Hauptsache man hat Kunden, egal zu welchem Preis - selber bleibt man auf der Strecke und meist geht dann auch noch die Partnerschaft (Familienleben) kaputt, denn welche Familie hält auf Dauer eine derartige Belastung stand.

Mehr aber als darauf 100 x hinweisen kann man nicht, die Erfahrung muss jeder selber machen.

Liebe Grüsse

07.10.2007 22:27 • #5


lapik310181

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Wow, echt sehr hilfreich. Muss ich auch unbedingt beachten und auch kalkulieren! Danke euch. Und einen großen Dank ans Forum.

22.12.2010 01:26 • #6


mymaus

mymaus

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das hat nagelsuite genau den nagel aufn kopf getroffen...ist jetzt schon 5 jahre her der beitrag, aber geändert hat sich da nix...im gegenteil :flehan:

01.08.2012 00:07 • #7


sonne_w_75

sonne_w_75

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die kalkulation müsste man an die kunden verteilen :-)

09.03.2013 19:45 • #8


Ginger

Ginger

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ja, das wär mal was... :wink:

09.03.2013 20:12 • #9


Janalein

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Dieser Beitrag ist echt super.....

27.04.2014 16:50 • #10



Hallo Gast,

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